Eine Klasse der JusHAK Eisenstadt besuchte unseren Geschäftsbereich Rechtsberatung, um Praxiswissen im Asylverfahren zu erlangen. Die Jugendlichen waren auch bei einer Verhandlung am BVwG dabei.
“Was versteht ihr unter dem Begriff Asyl?” Rechtsberaterin Helene G.* blickt in die Runde. Die Schüler*innen der JusHAK Eisenstadt überlegen. Es fallen viele Worte. “Krieg”, “Hungersnot”, “Unterdrückung”. Bei “Verfolgung” hakt Helene ein. “Was stellt ihr euch unter Verfolgung vor?“ Die Mädchen und Burschen diskutieren mit Rechtsberaterin Helene, die nachfragt, erklärt und informiert.
In der JusHAK Eisenstadt haben die Schüler*innen ab der ersten Klasse Jus-Unterricht: Angewandtes Recht, juristische Korrespondenz, juristische Praxisfelder, juristische Case Studies und juristische Rhetorik stehen auf dem Stundenplan. Immer wieder finden Exkursionen und Unternehmensbesuche statt, um die juristische Praxis kennenzulernen. Vor Kurzem war eine dritte Klasse in der BBU zu Gast.
Nach einer Einführung erarbeiteten die Schüler*innen in Kleingruppen gemeinsam mit Helene den Fall einer syrischen Familie, die bereits den subsidiären Schutzstatus hat und im Beschwerdeverfahren Asyl erhalten möchte.
Der Fall ähnelte jenem, den die Schüler*innen am Nachmittag miterlebten. Sie nahmen an einer Verhandlung im BVwG teil. Begleitet wurden sie dabei von Rechtsberater Samir M.*. „Die Schüler*innen waren sehr aufmerksam und interessiert. Vor der Verhandlung habe ich sie noch einmal kurz über die wesentlichen Eckpunkte der Fluchtgründe informiert. Und ich habe ihnen gesagt, dass die Entscheidung höchstwahrscheinlich schriftlich und nicht am Verhandlungstag ergehen wird.“
Wertvoller und lehrreicher Einblick
Schülerin Nina erzählt: “Zu Beginn wurden die Schutzsuchenden jeweils einzeln über ihre Rechte belehrt und anschließend befragt.“ Ihre Zwillingsschwester ergänzt: “Faszinierend war der bemerkbare Unterschied zu anderen Verhandlungen. Hier musste nicht etwas bewiesen, sondern glaubhaft gemacht werden. Es geht also sehr stark um die eigene Überzeugung und Einstellung der Asylwerber*innen.”
In der Verhandlungspause hatten die Schüler*innen die Möglichkeit, mit dem Richter zu sprechen und ihm Fragen zu stellen. Eine Entscheidung fiel an diesem Tag nicht, wie es Samir vermutet hatte. Dennoch meint Sara: “Die Gerichtsverhandlung war ein wertvoller und lehrreicher Einblick in das Thema. Dank des Crash-Kurses waren wir bestens vorbereitet und haben die Informationen gut zuordnen können.”
*Unsere Mitarbeiter*innen sind in einem gesellschaftspolitisch hochsensiblen Bereich tätig. Um sie bestmöglich zu schützen, veröffentlichen wir nicht ihren vollständigen Namen.