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Grundversorgung

Hurra, endlich Schule!

In der Volksschule Kindberg werden Kinder unserer dortigen Sonderbetreuungseinrichtung in Brückenklassen unterrichtet. Kinder, Lehrer*innen und die Direktorin sind von dem Einsatz der geflüchteten Mädchen und Buben begeistert.

Die Schultasche ist fast so groß wie Tamar selbst. Stolz marschiert sie los. Seit diesem Semester geht das Mädchen in die Brückenklasse in der Volksschule Kindberg. Sie lächelt breit, als sie zur Schule geht.

In der kurzen Zeit konnte die Sechsjährige ihre Deutschfähigkeiten schon ausbauen. „Es ist beeindruckend, wie schnell die Kinder das schaffen“, sagt Direktorin Sarah Schafferhofer. Sie leitet die Volksschule Kindberg, die auch Kinder der Sonderbetreuungseinrichtung Kindberg besuchen.

Die geflüchteten Mädchen und Buben sind hier in einen Alltag eingebettet, der in ihrem bisherigen Leben alles andere als selbstverständlich war. Sie besuchen sogenannten Brückenklassen. Das sind altersgemischte Klassen, in denen die geflüchteten Kinder in unterschiedlichen Gegenständen unterrichtet werden.

Kommen und Gehen

Da die Kinder bzw. ihre Familien für einen begrenzten Zeitraum in der Sonderbetreuungsstelle Kindberg untergebracht sind, herrscht auch in der Brückenklasse immer ein Kommen und Gehen. „Das ist für die beiden Kolleginnen, die die Klasse betreuen, unterrichtstechnisch herausfordernd“, berichtet Schafferhofer. „Wir haben aber eine Lösung gefunden und Unterrichtspakete erstellt. Damit ist ein Einstieg immer möglich.“

Zwei Lehrerinnen haben die Klasse in diesem Semester neu übernommen. „Wie ihre Vorgängerinnen bringen sie für die Aufgabe besondere Fähigkeiten mit. Eine hat beispielsweise bereits mit ukrainischen Flüchtlingskindern gearbeitet.“

Die Klassenlehrerin aus dem Vorjahr war von der Aufmerksamkeit, der Lernfreude und der Motivation der Kinder begeistert. Neben Deutsch kommen natürlich auch andere Fächer und der Spaß nicht zu kurz.

Dass es Spaß macht, bemerkt auch Patrizia F., Leiterin der Sonderbetreuungsstelle Kindberg. „Wenn sie nachhause kommen, sind sie alle ganz aufgeweckt und motiviert. Ihre Hausübungen machen sie mit den Sozialbetreuer*innen und ihren Eltern gemeinsam. Das geschieht im Rahmen unseres ,Bildungslernens‘.“

Gemeinsame Veranstaltungen

Aufgrund der fehlenden Räumlichkeiten sind die Kinder nicht direkt in der Volksschule, sondern im BORG untergebracht. Das ist über die Turnhalle direkt mit der Volksschule verbunden. Seit Mitte September verbringen sie die Pausen mit den anderen Kindern im Hof. Dafür hat sich die Direktorin eingesetzt. „Sie spielen mit den anderen Mädchen und Buben und es funktioniert wirklich gut.“ Bei Schulveranstaltungen, wie einem Musical im Volkshaus oder einem Rodelworkshop, sind die Kinder ebenfalls dabei.

Bevor die Sonderbetreuungsstelle Kindberg eröffnet hat, waren Schafferhofer und ihre Kolleg*innen trotz positiver Grundstimmung verunsichert. „Es gab einfach keine vergleichbare Situation und wir wussten zuerst nicht genau, ob wir Personal bekommen, um wie viele Kinder es sich handelt, wie der Unterricht ausschauen soll“, erklärt die Direktorin. „Wir mussten also bei Null starten. Aber es hat sehr gut funktioniert, auch dank der guten Kooperation mit der Betreuungseinrichtung Kindberg und unserer Bildungsdirektion.“

Gute Zusammenarbeit

Die gute Zusammenarbeit schätzt auch Patrizia F.. „Ich bin dankbar für die offene und direkte Kommunikation mit dem Lehrpersonal und der Direktorin – und auch dafür, dass sie viel Verständnis für die Unvorhersehbarkeit des Asylwesens haben.“

Was allerdings schwerfällt, so Schafferhofer, ist der Abschied von den Kindern. „Das ist für die Lehrerinnen, die die Kinder ja liebgewonnen haben, emotional hart. Zum Glück bietet aber die Bildungsdirektion eine Supervision an und auch mit uns im Team können sich die Kolleginnen austauschen.“

Die Glocke läutet, auch Tamar verabschiedet sich, aber zum Glück nur für heute. Während die Kinder aus dem Gebäude stürmen und sich auf den freien Nachmittag freuen, wartet Tamar aus der Sonderbetreuungsstelle Kindberg schon auf den nächsten Morgen. Dann ist endlich wieder Schule.

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