Diesen Herbst fand anlässlich des BBU-Gewaltschutzkonzepts ein Round-Table zum Thema Gewaltschutz der Region Oberösterreich in Linz statt, organisiert von der Ansprechstelle Gewaltschutz der BBU.
Das Treffen ermöglichte einen Austausch mit in Oberösterreich tätigen Organisationen im Gewaltschutzbereich, der Polizei sowie BBU Mitarbeiter*innen aus unterschiedlichen Geschäftsbereichen.
Das Gewaltschutzzentrum, Verein Neustart, Frauenhäuser Linz und Vöcklabruck, Proges, Caritas, Polizei und Maiz waren nur einige der Teilnehmer*innen beim Round-Table in Linz.
Nach einer Vorstellrunde der Organisationen fand ein World Café statt – auf vier Tischen haben sich die Teilnehmenden über verschiedene Problematiken zum Thema Gewaltschutz unterhalten – welche Möglichkeiten gibt es, wohin kann ich Klient*innen verweisen, welche Herausforderungen gibt es, wo liegen die Grenzen, usw.
"Wir handeln zwar nach dem Gesetz, aber das Menschliche dahinter ist damit noch nicht abgeschlossen. Daher ist es wichtig zu wissen, wohin ich die Klient*innen verweisen kann. Ein Austausch in einer solchen Runde hilft dann sehr, um direkt und persönlich über die Möglichkeiten zu sprechen."
Es ging vor allem um Akutfälle von Gewalt und sichere Schutzunterkünfte, Beratung und Begleitung von Klient*innen mit Gewalterfahrungen, der Zugang zu Dolmetscher*innen und die Herausforderungen diese sensiblen Gespräche zu führen, Prävention und Schulungsangebote für Mitarbeiter*innen und Klient*innen zum Thema Gewaltschutz.
Besonders hervorgehoben wurde die prekäre Situation von vielen gewaltbetroffenen Klient*innen, da sie, neben den oft jahrelangen Gewalterfahrungen, mit sogenannten Multiproblemlagen zu kämpfen haben – wie Obdachlosigkeit, gesundheitlichen Schwierigkeiten, psychischen Belastungen sowie aufenthaltsrechtlichen Fragen.
"Wir haben mehr über die Herausforderungen der jeweiligen Organisationen erfahren und darüber geredet, wir wir uns noch intensiver austauschen können. Die Ansprechpartner*innen, die wir nun persönlich kennen, können wir auch den Klientinnen besser vermitteln. Es wäre schön, wenn so ein Austausch öfters stattfinden könnte.”
In Kleingruppen wurden konkrete Möglichkeiten in Bezug auf Anbindung und Weiterverweis von Klient*innen der BBU an spezialisierte Beratungsstellen, insbesondere an das Gewaltschutz-Zentrum und an Gewaltpräventionsberatung (Verein Neustart) besprochen. Auch dabei wurden die die jeweiligen Beratungsangebote und Zielgruppen sowie Herausforderungen in der Praxis näher erörtert.
"Der thematische Austausch war spannend und es war gut, dass wir uns kennengelernt haben. Wir telefonieren zwar oft, wissen welche Einrichtung wofür zuständig ist, aber nun haben wir Gesichter, die wir damit verbinden können. Es gab viele AHA-Momente!”
Neben der Situation der Betroffenen wurde auch die Täterseite thematisiert “Die verpflichtenden Gewaltpräventionsgespräche mit den Tätern können nicht immer geführt werden, weil diese nicht zu den Terminen erscheinen bzw. setzen sie die Gespräche nicht fort, wenn sie woanders untergebracht werden”, bringt der Verein Neustart ein.
Fazit des Treffens: Die Teilnehmenden konnten sich im Sinne einer guten Zusammenarbeit zum Schutz vor Gewalt vernetzen, offene Fragen wurden geklärt und individuelle Herausforderungen erläutert. Beim Thema Gewaltschutz gibt es noch viel zu tun, umso wichtiger ist es, daran gemeinsam mit vereinten Kräften zu arbeiten.