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Grundversorgung

Weiterbildung in der BBU mit dem Karrierepfad

Unsere BBUAkademie bildet 17 Lern- und Freizeitbetreuer*innen aus der GVS zu Fachkräften aus. Kürzlich haben die Absolvent*innen einen weiteren Meilenstein geschafft: Sie präsentierten ein Projekt, das sie für ihre Einrichtung geplant haben. 

Es ist das erste Mal, dass Vahid A.* eine Präsentation vor Publikum abhält. Er ist nervös. Wird er es vor allem sprachlich gut hinbekommen? Aber dann geht es ganz problemlos. Er erzählt vom Schach, das er einmal pro Woche für sechs bis acht Kinder in der Betreuungseinrichtung Bad Kreuzen organisiert, erklärt die Ziele, die er damit verfolgt, den Nutzen, den die Kinder daraus ziehen und er gibt eine Übersicht des Budgets, das dafür notwendig ist. Nach seiner Präsentation ist er erleichtert. “Es war gar nicht so schlimm“, sagt der Lern- und Freizeitbetreuer. “Und fürs nächste Mal bin ich schon vorbereitet.”

Vahid A., Lern- und Freizeitbetreuer aus Oberösterreich

“Ich habe das erste Mal etwas präsentiert.”

Neben Vahid präsentierten Mitte September 16 weitere Lern- und Freizeitbetreuer*innen Projekte aus ihren Betreuungseinrichtungen. Es war eines der Herzstücke des Karrierepfads, einer internen Ausbildung der BBU.

Najlaa A., Freizeitbetreuerin aus Traiskirchen, stellte den Sommerzirkus unter dem Motto “Kraft – Ausdauer – Teamgeist” vor. Sie zeigte unterschiedliche Folien und hatte auch Fotos eingebaut.

Auch ihre Präsentation endete in einem Applaus. “Ich habe schon öfter präsentiert, mir ist es leichter gefallen als die ersten Male”, sagt die Kollegin.

“Gestern haben wir alle noch gemeinsam geübt und uns vorbereitet”, erzählt ihr Kollege Abdulla G. von der Sonderbetreuungsstelle Graz-Andritz. Er berichtete in seiner Präsentation von den Bemühungen, Kinder kranker und pflegebedürftiger Angehörigen zum Sport zu animieren. Auch er hat zum ersten Mal ein Projekt präsentiert. “Zum Glück haben wir immer viel Feedback bekommen und konnten uns mit unserem Trainer besprechen. Er hat uns sehr geholfen.”

Sprache als Herausforderung
Seine Kollegin aus Graz-Andritz, Nana D., bestätigt das. “Er war immer für uns da.” Auch für Nana war die Sprache eine große Hemmschwelle. Um die sprachliche Kompetenz zu verbessern, gab es im Zuge des Karrierepfads die Möglichkeit, einen Deutschkurs zu besuchen, um das B2-Level zu erreichen.

Nana D., Lern- und Freizeitbetreuerin aus der Steiermark

“Das richtige Planen hilft uns auch für zukünftige Projekte."

Theorie und Praxis
Das Thema der Präsentation konnten Nana und ihre Kolleg*innen selbst wählen. Es musste ein Projekt sein, das in der Betreuungseinrichtung bereits umgesetzt wurde oder umsetzbar ist und mit Sport zu tun hat. Einige Punkte waren vorgegeben, so musste ein Soziogramm oder ein Budgetplan eingebaut werden. “Das richtige Planen hilft uns auch für zukünftige Projekte“, sagt Nana.

Diversität ist ein Vorteil
Trainer Christof S. ist von der Gruppe begeistert. “Die Mischung aus Menschen zwischen 20 und 55 Jahren aus ganz Österreich, die verschiedensten Kompetenzen und Interessen haben – sei es Kinder, Sport, Kultur, Gesundheit – hat es extrem spannend gemacht. Es ist uns gut gelungen, diese Diversität zu nutzen.“

Auch sprachlich hat er die Kolleg*innen bestärkt. „Ich habe ihnen erklärt, dass ihr Akzent kein Problem ist – im Gegenteil, es klingt wunderschön. Und ich habe ihnen klargemacht, dass es nicht perfekt sein muss. Man kann sich ja weiterentwickeln und sie sind Vorbilder für ihre Klient*innen sind, die ebenfalls in einem Deutsch-Lernprozess sind. Das hat sie wiederum in ihrem Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein gestärkt.“

An Motivation hat es kein einziges Mal gefehlt, versichert Christof. “Ab Tag eins waren alle mit voller Begeisterung dabei und haben sich eingebracht. Und sie haben erzählt, wie froh sie sind, dass die BBU diesen Lehrgang ermöglicht und dass sie ihn besuchen können.”

Die Einheiten fanden zum Großteil online statt, Treffen gab es ebenfalls. So lernten die Kolleg*innen einander besser kennen. “Wir haben viel miteinander diskutiert und uns immer wieder ausgetauscht”, sagt Wadhah J. von der Betreuungseinrichtung Traiskirchen. “Mittlerweile sind wir eine kleine Familie geworden.” 

Wadhah J., Lern- und Freizeitbetreuer aus Niederösterreich

“Mittlerweile sind wir eine kleine Familie geworden.” 

Guter Zusammenhalt
Nasir A. von der Betreuungseinrichtung Finkenstein sagt: “Am Anfang waren wir noch schüchtern, jetzt sind wir so wie eine kleine Familie.” Und Larisa A. ergänzt: “Ich habe nach dem Ende einer Einheit schon wieder auf die nächste gewartet.”

Die Dynamik der Gruppe zeigte sich auch bei der Umsetzung interaktiver Aufgaben, berichtet Christof. “Es gab zum Beispiel ein Modul über Spiele- und Erlebnispädagogik. Dafür habe ihnen zum Beispiel eine Kiste mit Bällen gegeben und sie mussten selbst Spiele für zehn Leuten erfinden. Es war beeindruckend, wie schnell und kreativ sie da gemeinsam Ergebnisse geliefert haben.”

Ein großer Schritt steht noch bevor: Die Absolvent*innen müssen noch eine Prüfung absolvieren. Dabei bearbeiten sie einen Fall aus der Praxis, in dem sie ihr Wissen einarbeiten. “Durch die Präsentation weiß ich jetzt, wie es ist, vor Leuten zu reden. Das ist auch gut für die Prüfung“, sagt Nana.

Wir halten den Teilnehmer*innen die Daumen und freuen uns schon, über die Ergebnisse berichten zu dürfen. 

*Unsere Mitarbeiter*innen sind in einem gesellschaftspolitisch hochsensiblen Bereich tätig. Um sie bestmöglich zu schützen, veröffentlichen wir nicht ihren vollständigen Namen.

 

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